David Lindley konnte alles spielen, auf das sich Saiten aufziehen ließen und benutzte seine unzähligen Instrumente als Begleitmusiker für so viele Künstler, dass man sie hier gar nicht aufzählen kann. 

Schon als Kind lernte der am 21. März 1944 Geborene die Geige zu spielen. Später kamen dann noch Ukulele, Banjo und andere Instrumente dazu. 

Der weltoffene und wissbegierige Lindley brachte Saz und Oud aus dem mittleren Osten bei uns zu Gehör. Zusammen mit dem Gitarristen Henry Kaiser bereiste er Madagaska und nahm mit dortigen Musikern zwei CDs auf "A World Out Of Time" und später noch die Volksmusik Norwegens auf "Sweet Sunny North".

Musik als kommerzieller Künstler begann für Lindley in den 1960er Jahren, als er zusammen mit Chris Darrow (dessen Schwester Lindley später heiratete) die Psychedelic-Rockgruppe "Kaleidoscope" gründete.

Großen Erfolg hatte er in den 1970er Jahren als Gitarrist von Jackson Browne, mit dem er in dieser Zeit viele erfolgreiche Alben aufnahm und auch später immer wieder einmal mit Browne zusammen arbeitete.

In den 1980er Jahren widmete er sich seiner eigenen Band "El Rayo X", mit der er eine ungeahnte künstlerische Bandbreite erzielte, bei der Rock mit Blueselementen, Reggae und Weltmusik vermischt wurden.

Mit dem gleichgesinnten kalifornischen Gitarristen Ry Cooder verband Lindley eine langfristige Freundschaft und Zusammenarbeit, zuletzt Mitte der 1990er in der "Cooder-Lindley-Family", wo seine Tochter und Cooders Sohn Joachim mitwirkten.

Danach war David ständig als Solo- oder Duettmusiker auch in Europa unterwegs. Ich kann mich erinnern, dass er vor Jahrzehnten zusammen mit Ry Cooder im Hamburger Stadtpark ein Open-Air-Konzert gegeben hatte und auch einmal bei den vom Osnabrücker Gitarristen Peter Finger veranstalteten Guitar Nights in unserer Stadthalle zu sehen war. Ansonsten wurde David vom in Jordanien geborenen Perkussionisten Hani Naser begleitet und später von Wally Ingram, mit denen er einige Alben aufnahm. Wegen Problemen mit Plattenfirmen vermarktete er ab da seine CDs selbst über seine Internetseite. 

David Lindley starb nach längerer Krankheit am 3. März 2023 im Alter von 78 Jahren. Er hatte COVID-19 im Jahre 2020, was sich zu LONG-COVID entwickelte, bei dem Nierenprobleme auftraten.

David Lindley hinterlässt seine Frau Joan Darrow und die gemeinsame Tochter Rosanne.

Hans Peter Müllerdavid lindley 150x150

Um es mit einem Song der Greyhound George Band zu sagen: Nach langer Durststrecke (Corona-Unterbrechung) konnte die 27. Osnabrücker Blueslawine am Samstag, den 4. 3. 2023 endlich wieder durchgeführt werden.

Die Greyhond George Band wurde durch drei Blasinstrumente verstärkt (Posaune, Trompete und Saxofon) und hat natürlich den oben genannten Song gespielt. Zudem noch Twenty Twenty, ein Lied, eben über dieses Jahr, was auch Musikern und anderen Künstlern schwer zu schaffen gemacht hatte. George und seine Leute spielten wie aus einem Guss.

Hauptsächlich wurden Songs aus dem neuen Album "No Time To Cry" vorgestellt um dieses zu bewerben. Die CD enthält viele exzellente Titel und sie wird am 12. Mai erscheinen.

 

Die Osnabrücker Bluesverstärker hatten als zweite Gruppe die spanische Vargas Blues Band verpflichtet, die als Sänger John Byron Jagger dabei hatten, der Sohn von Mick Jaggers Bruder Chris. Aber auch der Bassist Luis Mayol trat hin und wieder vor das Gesangsmikrofon. 

Javier Vargas ist ein versierter Gitarrist und gehört zu einem der Besten in seinem Land. Nur war seine Gitarre an diesem Abend recht laut eingestellt, was leider einige Zuhörer zum Gehen veranlasste. Das war schade, für das, was noch folgte, aber die Hardcore-Fans hielt es im Saal und sie wurden belohnt. Die Band spielte bekannte Titel, wie "Texas Tango" und "Blues Pilgrimage". Auch Vargas wollte sein neues Albrum "Stoner Night" vorstellen. Daraus hörte man den Titelsong und weitere Stücke, aber auch Klassiker, wie "Champagne & Reefer" von Muddy Waters, "Smokestack Lightning" von Howlin' Wolf und "Little Queenie" von Chuck Berry. 

Im Programm hatte John Jagger "Honky Tonk Women" untergebracht. Zu diesem Titel kam der Harmonika-Spieler der Greyhound George Band, Andy Grüner, auf die Bühne, um bei diesem Rolling Stones-Song mitzuwirken. In der zweiten und letzten Zugabe war dann auch noch "Brown Sugar" zu hören. Johns Onkel würde es wahrscheinlich gefallen haben.

Hans Peter Müllercache 73955291javier vargas mick jagger y john byron jagger 627c

Am Freitag, den 5. August und am Samstag, den 6. August veranstalteten die Kollegen von Bluesnote in Rheine ihr European Bluesfestival im Rahmen von "Sommer an der Ems" als Open Air-Konzert. Die Bluesverstärker waren eingeladen und nahmen mit vier Personen teil.

Es war optimal, dass das Wetter mitspielte und man angenehm im Freien sitzen konnte. Es waren pro Tag zwei Bands eingeladen. Den Beginn am Freitag machte der junge Franzose Félix Rabin mit seinen drei Mitstreitern (2. Gitarre, Bass, Schlagzeug). Félix Rabin zeigte, dass er sein Instrument, die Gitarre, sehr gut beherrschte. Alle vier zeigten Spielfreude und versprühten gute Laune. Félix streifte zwar nur die Sparte Blues, es machte aber trotzdem Spaß, seinem Spiel, dass immer ein wenig an Stevie Ray Vaughan erinnerte, zuzuhören.

Danach traten Richie Arndt mit seiner Band und Gregor Hilden auf. Die beiden Gitarristen waren bei unserem letzten "Lutherhaus-Termin" bei uns in Osnabrück zu Gast. Der Unterschied diesmal war, dass sie elektrisch spielten, das Repertoire aber ähnlich war. Richie und Gregor lieferten einen tollen Gig mit schönen Soli ab, wobei, wie üblich, Richie für den Gesang zuständig war. Spielerlaubnis war bis 22:30 Uhr gegeben worden, womit er erste Konzerttag dann auch endete.

Am Samstag eröffnete das Programm der Niederländer Mitch Harp mit seinen Bluescasters. Sie boten soliden Chicago-Blues, wobei Mitch sich als versierter Harmonikaspieler und Sänger zeigte mit unterhaltsamen Wortbeiträgen zwischen den Songs.

Am Abend kam dann die Österreicherin Meena mit der Chris Fillmore Band auf die Bühne. Meena, charmant und dem Publikum zugewandt sang inbrünstig ihre Balladen und Bluessongs und Chris konnte zeigen, war für ein ausgezeichneter Gitarrist er ist. Schon vor elf Jahren hatten wir diese Band auf der 17. Osnabrücker Blueslawine sehen und hören können. Daran konnten sich beide in einem kurzen Gespräche nach dem Konzert noch gut erinnern, denn sie mussten sich damals gleich nach ihrem Auftritt schnell auf den Weg nach Berlin machen, denn sie hatten beim European Blues Challenge den zweiten Platz errungen und wollten sich diesen wohlverdienten Preis natürlich persönlich abholen.

Hans Peter Müller

 

Zwar ist Eric Clapton aktuell im Jahr 2022 wieder auf Tournee, aber die neue CD/DVD/BluRay ist aus dem Jahr 1994 und steht im Zusammenhang mit dem Album "From The Cradle, in dem er vornehmlich klassische Blues Songs im Jahr 1994 aufgenommen hatte. In den 28 Jahre alten Aufnahmen finden sich allerlei klassische Bluestitel von den drei Kings, Albert, B.B. und Freddie, sowie Buddy Guy, T-Bone Walker u. a.

Die CD bietet alle Songs in einem Schwung, die der DVD sind mit Interview-Anteilen von Eric und historischen Filmbeiträgen von Bluesmusikern der 30er bis 50er Jahre durchsetzt, was mich in diesem Fall nicht stört, weil es Zusatzinformationen bietet.

Die CD enthält 17 Aufnahmen, die DVD einen Bonus-Track: Drifting Blues. In der Mitte des Konzerts spielt Eric einige Stücke akustisch: Malted Milk Blues, Motherless Child, How Long Blues und Reconsider Baby.

Das aufgezeichnete Konzert fand im Fillmore West in San Francisco, California statt. Bis auf den Schlagzeuger Jim Keltner spielte Clapton mit den gleichen Musikern wie auf dem Album "From The Cradle": Andy Fairweather-Low: Gitarre, Jerry Portnoy: Harmonika, Chris Stainton: Piano, Dave Bronze: Bass, Andy Newark: Schlagzeug, sowie der dreiköpfingen Bläsersektion "The Kick Horns".

Hans Peter Müllereric clapton nothing but the blues

Doug Jay, geboren am 10. August 1953 in Pensacola, Florida, hatte eine ganz besondere Beziehung zur Osnabrücker Blues-Szene. 

Ende der 1990er zog der Sänger und Mundharmonikaspieler für einige Jahre nach Osnabrück und wohnte am Fürstenauer Weg. Er lernte bei der montäglichen Blues-Jam in der Lagerhalle den jungen Gitarristen Christoph "Jimmy" Reiter kennen und spielte mit dem Bassisten Jasper Mortier und André Werkmeister am Schlagzeug als "Doug Jay & The Blue Jays" für einige Jahre zusammen. Man veröffentlichte CDs und tourte durch Europa.

2008 trat die Band auf der 14. Osnabrücker Blueslawine auf, die ganz im Zeichen der Mundharmonika stand. Richie Arndt hatte als Gast in seiner Band, den Bluenatics, die Harp-Spielerin Kelly Rucker dabei und bei "Mark Hummel & The Blues Survivours" waren mit Steve Baker und Keith Dunn sogar drei Harmonika-Spieler am Set.

Doug und Jimmy wurden von weiteren Osnabrücker Musikern unterstützt: Christian Rannenberg am Piano, Kai Strauss an der Gitarre und von der Ostküste der U.S.A. war Saxophonist Gordon "Sax" Beadle dabei.

Vor dieser Blueslawine war Doug Jay auf dem Stadtfest "Maiwoche" mit einem Konzert auf dem Marktplatz vertreten. Er gewann wegen seines musikalischen Könnens und seiner sympathischen Art schon dort viele Fans.

Auch nach Dougs Rückkehr an die Ostküste der U.S.A. hielt Jimmy Reiter immer noch Kontakt zu ihm. Sie komponierten zusammen Songs und Jimmy baute bei Konzerten immer wieder Lieder von Doug in sein Programm ein.

Leider verstarb Doug Jay wegen eines Herzleidens in einem Krankenhaus in Atlantic City, New Jersey am 18. Februar 2022 im Alter von nur 68 Jahren.

Hans Peter Müller                                         Foto: Uwe Arens