Am Freitag, den 5. August und am Samstag, den 6. August veranstalteten die Kollegen von Bluesnote in Rheine ihr European Bluesfestival im Rahmen von "Sommer an der Ems" als Open Air-Konzert. Die Bluesverstärker waren eingeladen und nahmen mit vier Personen teil.
Es war optimal, dass das Wetter mitspielte und man angenehm im Freien sitzen konnte. Es waren pro Tag zwei Bands eingeladen. Den Beginn am Freitag machte der junge Franzose Félix Rabin mit seinen drei Mitstreitern (2. Gitarre, Bass, Schlagzeug). Félix Rabin zeigte, dass er sein Instrument, die Gitarre, sehr gut beherrschte. Alle vier zeigten Spielfreude und versprühten gute Laune. Félix streifte zwar nur die Sparte Blues, es machte aber trotzdem Spaß, seinem Spiel, dass immer ein wenig an Stevie Ray Vaughan erinnerte, zuzuhören.
Zwar ist Eric Clapton aktuell im Jahr 2022 wieder auf Tournee, aber die neue CD/DVD/BluRay ist aus dem Jahr 1994 und steht im Zusammenhang mit dem Album "From The Cradle, in dem er vornehmlich klassische Blues Songs im Jahr 1994 aufgenommen hatte. In den 28 Jahre alten Aufnahmen finden sich allerlei klassische Bluestitel von den drei Kings, Albert, B.B. und Freddie, sowie Buddy Guy, T-Bone Walker u. a.
Die CD bietet alle Songs in einem Schwung, die der DVD sind mit Interview-Anteilen von Eric und historischen Filmbeiträgen von Bluesmusikern der 30er bis 50er Jahre durchsetzt, was mich in diesem Fall nicht stört, weil es Zusatzinformationen bietet.
Doug Jay, geboren am 10. August 1953 in Pensacola, Florida, hatte eine ganz besondere Beziehung zur Osnabrücker Blues-Szene.
Ende der 1990er zog der Sänger und Mundharmonikaspieler für einige Jahre nach Osnabrück und wohnte am Fürstenauer Weg. Er lernte bei der montäglichen Blues-Jam in der Lagerhalle den jungen Gitarristen Christoph "Jimmy" Reiter kennen und spielte mit dem Bassisten Jasper Mortier und André Werkmeister am Schlagzeug als "Doug Jay & The Blue Jays" für einige Jahre zusammen. Man veröffentlichte CDs und tourte durch Europa.
Samuel "Sam" Julian Lay wurde am 20. März 1935 in Birmingham, Alabama geboren. Er gehörte zusammen mit den beiden Gitarristen Michael Bloomfield und Elvin Bishop, dem Bassisten Jerome Arnold und Bandleader, Sänger und Harmonikaspieler Paul Butterfield zu den Gründungsmitgliedern der Band, war aber nur am ersten Album der Gruppe beteiligt. 1965 war es in den USA nicht selbstverständlich, dass Schwarze (Lay und Arnold) mit Weißen in einer Band zusammen spielten. Für die Musiker kein Problem - aber beim Rest der Bevölkerung?
Der Rolling-Stones-Schlagzeuger Charlie Watts ist tot. Er wurde 80 Jahre alt.
Der Schlagzeuger der legendären britischen Rockband Rolling Stones, Charlie Watts, ist tot. Er starb am Dienstag im Kreis seiner Familie in einem Londoner Krankenhaus, wie sein Agent Bernard Doherty mitteilte. Watts hatte mit den Rolling Stones zusammen mit Sänger Mick Jagger und den Gitarristen Keith Richards und Ron Wood in den vergangenen Jahrzehnten Rockgeschichte geschrieben.
Den Tod ihres Gründungsmitglieds bestätigte die Band auf ihrem Twitter-Account. "Charlie war ein wunderbarer Ehemann, Vater und Großvater, und als Mitglied der Rolling Stones auch einer der größten Schlagzeuger seiner Generation", heißt es dort. Es folgt die Bitte, "in dieser schwierigen Zeit" die Privatsphäre der Familie, der Freunde und auch der Mitglieder der Rolling Stones zu respektieren.
Charlie Watts: 58 Jahre bei den Stones
Charlie Watts wurde am 2. Juni 1941 in Kingsbury, Middlesex geboren. Seit Januar 1963 war er der Schlagzeuger der Rolling Stones. Damit war er – anders als viele Rockfans glauben – kein Gründungsmitglied der "größten Band der Welt", gehörte ihr aber über fast die gesamte Zeit an und feierte mit Mick Jagger und Keith Richards alle Welterfolge einer der einflussreichsten Bands des Rock. Bevor er zu den Stones kam, hatte Watts unter anderem kurzzeitig auch bei Alexis Korner's Blues Incorporated getrommelt, die legendäre All-Star-Formation des britischen Blues-Rock, bei der auch die späteren Stones-Musiker Mick Jagger, Keith Richards und Brian Jones als Gastmusiker aktiv waren, aber im Dezember 1962 verlassen – angeblich weil er sich nicht als gut genug für die stets hochkarätig besetzte Band hielt. Schon am 12. Januar 1963 trat Watts dann erstmals mit den Rolling Stones auf – und wurde mit seinem trockenen Beat zu einem der Markenzeichen der Stones.
Watts war seit 1964 mit seiner Frau Shirley verheiratet. Ihre Tochter wurde 1968 geboren. Im Jahr 2004 war bei dem Musiker Kehlkopfkrebs diagnostiziert worden. Watts erholte sich aber von der Krankheit und ging ein Jahr später mit den Rolling Stones wieder auf Tournee. Anfang August musste er seine Teilnahme an einer USA-Tournee wegen einer medizinischen Behandlung absagen. Damals hatte ein Sprecher allerdings betont, dass die Behandlung "komplett erfolgreich" verlaufen sei. Zur Art der Behandlung wurde damals nichts bekannt. Stones-Sänger Mick Jagger hatte am 05. August noch getwittert: "Wir freuen uns sehr, Charlie wieder bei uns begrüßen zu können, sobald er vollständig genesen ist." Diese Hoffnung erfüllte sich nicht.
Kürzer und besser als er selbst hätte es sonst keiner sagen können. Als Charlie Watts vor einer Weile bekannt gab, dass er wegen einer Erkrankung erstmals seit fast 60 Jahren nicht bei Konzerten der Rolling Stones am Schlagzeug sitzen wird, meinte er dazu nur: „Zum ersten Mal hatte ich ein schlechtes Timing.“ Ob er da schon wusste, dass es sehr schlecht um ihn steht, das weiß niemand.
Bei den Stones war Watts seit jeher mehr als nur der Mann, der den Takt angibt. Er sorgte dafür, dass dieses Monster, das die Rolling Stones geworden waren, halbwegs menschliche Züge behielt. Nichts konnte diesen Künstler aus dem Takt bringen. Weder die exorbitanten Egos einiger Bandmitglieder, noch eine zeitweilige Schwäche für den Alkohol.
Watts trommelte konstant und unbeirrt von den Irrungen und Wirrungen der „Glimmer Twins“ Keith Richards und Mick Jagger so, wie er es für richtig hielt. Jazz-Enthusiast Watts hat den Stones-Klang mit seinem markanten, knochentrockenen Schlagzeugspiel mitdefiniert. Jeder Schlag, der nach seiner Meinung verzichtbar war, wurde einfach nicht gespielt. Das Ergebnis war ein treibender, kristallklarer Beat.
Charlie Watts, der aus dem britischen Kingsbury stammte, wurde schon früh als Drum-Talent entdeckt und machte sich in der Blues-Szene Londons einen Namen. Dennoch arbeitete er weiter als Grafikdesigner – er misstraute dem luftigen Musikgeschäft. Seit Januar 1963 war er dann doch Profimusiker: Die frisch gegründeten Rolling Stones holten ihn als Schlagzeuger, fortan war diese Band sein Schicksal und er ihres. Watts wurde zur grauen Eminenz der Stones, gegen deren Veto auch Jagger und Richards nichts einzuwenden wagten.
Der Arbeitersohn Watts, immer in feines Tuch gewandet und zuvorkommend im Auftreten, schien nicht so recht zu den anderen Rotzlöffeln zu passen, aber ohne ihn kann man sich diese Band auch nicht recht vorstellen. Dass er über Jahrzehnte ohne grelle Eskapaden mit derselben Frau verheiratet war und öffentliche Auftritte eher mied, machte ihn ebenfalls zu einem faszinierenden Unikum in dieser Radau-Truppe. Er sei eben sehr gern zuhause, erklärte Watts dann, wenn er eines seiner seltenen Interviews gab. Man muss sich diesen Mann als einzig wahrhaft glücklichen Rolling Stone vorstellen. Bassist Bill Wyman zählt in diesem Falle nicht, weil der schon vor bald 30 Jahren ausgestiegen ist aus diesem Irrsinnsladen.
Natürlich ist es unmöglich, über Watts und die Stones zu sprechen, ohne den legendären Zwischenfall zu erwähnen, bei dem ein sturzbetrunkener Mick Jagger mitten in der Nacht den Drummer aus dem Schlaf klingelte und etwas von „Mein Schlagzeuger soll mitfeiern“ ins Telefon lallte. Eine Viertelstunde später erschien Watts in der Hotelbar und schlug den Sänger kurzerhand nieder, um den schockierten Rest der Bande dann wissen zu lassen: „Ich bin niemandes Schlagzeuger“. Selbstverständlich hatte sich Watts trotz der vorgerückten Stunde noch rasiert und in einen Anzug geworfen, Krawatte inklusive.
Ansonsten war Watts ein reizender Zeitgenosse, der keine Hotelzimmer zerlegte, sondern in der Zeit zwischen den Konzerten zeichnete oder sich in seine Jazzsammlung vertiefte. Ein zufriedener Mann, der den Rummel um diese Band, in der er mitspielte, nie so recht zu verstehen schien. Nun ist Charlie Watts gestorben. Man muss den Rolling Stones leider zutrauen, dass sie – Ketzer, die sie sind – einfach irgendeinen anderen Schlagzeuger anheuern. Aber dann sind sie eben auch nur noch irgendeine Band – und nicht mehr die Stones.
Rolf A. Habben Foto: gala.de